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Das heutige Pfarrhaus steht zweifellos an der Stelle des mittelalterlichen Pfarrhauses, von dem es, wenn nicht die Mauern, so doch zumindest den Grundriss übernommen hat. Der erste Pfarrer, der 1528 in Bex eingesetzt wurde, war sicherlich in dem bereits bestehenden Gebäude untergebracht, das der Pfarrer während der Reformation verlassen hatte. Das Unglück nahm seinen Lauf über dieses erste Gebäude, über das wir nicht viel wissen, das aber zahlreiche Renovierungs- und Wiederaufbauphasen durchlaufen sollte. So hatte das schreckliche Erdbeben von 1584, das das Dorf Corbeyrier auslöschte, auch Auswirkungen auf Bex. Die Treppe des Pfarrhauses wurde beschädigt; sie wurde repariert, aber 1662 musste die Arbeit erneut begonnen werden. Um 1600 hatte der Maurer Aymon Clément das Gebäude um zwei Zimmer und eine Galerie auf der Gartenseite erweitert, aber ein Brand im Jahr 1680 macht den Wiederaufbau der Fassaden, die sich wahrscheinlich an den Verlauf der alten anlehnen, des Innenraums und des Dachstuhls erforderlich. Die Treppe wurde 1740 wieder aufgebaut und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war man damit beschäftigt, das Gebäude durch den Einbau von drei Öfen komfortabler zu machen. Schliesslich führte der Architekt Henri Exchaquet 1805 im Auftrag des Kantons Waadt die letzte bekannte wichtige Bauphase durch: Damals wurden neue Fenster gebohrt, die Küche verlegt, neue Zimmer im Obergeschoss geschaffen und andere verkleidet. Das Gebäude wurde 1983 sorgfältig restauriert und drei Jahre später in das kantonale Inventar aufgenommen.
Das Pfarrhaus weist einen unregelmässigen Grundriss auf, der aus seiner bewegten Geschichte resultiert. Der Grossteil der Mauern muss mindestens aus dem 17. Jahrhundert stammen, der Treppenturm vielleicht aus dem 16. Ein Mittelgang teilt das Gebäude in zwei gleich große Teile mit drei nebeneinander liegenden Räumen, die von Kachelöfen beheizt und durch etwas unregelmäßige Fenster mehr oder weniger grosszügig beleuchtet werden. Neben der Treppe befindet sich ein Anbau für die Latrine, der vom bewohnten Teil des Hauses isoliert ist. Das grosse Halbwalmdach vereint ein Ensemble, dessen Westfassade, die 1983 rekonstruiert wurde, von seiner langsamen Entstehung zeugt.
Weitere Informationen zu diesem Thema:
Travaux du séminaire de recherche en histoire de l'art de l'Université de Lausanne, sous la direction du Prof. D. Lüthi, 2014.
M. Fontannaz, Les cures vaudoises, histoire architecturale 1536-1845, Lausanne, Bibliothèque historique vaudoise, 1986.
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